Die Wahrheit über den Tod des Harzer Waldes

Über den erheblichen Anteil des Nationalparks
am Harzer Waldsterben. 5 Forderungen Harzer Forstleute 
zur aktuellen Entwicklung im Nationalpark Harz.

Wer sind wir? Was wollen wir?

Wir sind eine Gruppe von Forstleuten, die sich große Sorgen um unsere Harzer Wälder und um unsere Heimat macht. Vor allem im Nationalpark Harz. Viele Jahrzehnte Berufserfahrung im  Harz, haben uns zu dem notwendigem Fachwissen und der besonderen Kenntnis über die Harzer Wälder verholfen.

Wir sehen uns als Fachleute für den Wald  in der Verantwortung, wenn wir uns gegen das unverständliche Vorgehen der Nationalparkverwaltung, die Unterlassung der Borkenkäferbekämpfung, stellen.

Aber auch als Bürger sehen wir unsere Verantwortung für die Bewahrung der besonderen Gemeinwohlfunktion des Waldes (u.a. Walderhaltung, Erholung, Sauerstoffproduktion, Klimaschutz), welche akut in Gefahr ist.

So wenden wir uns heute an Bürgerinnen und Bürger, Mandatsträgerinnen und Mandatsträger  im Bund und den Ländern sowie Vertreter der Kommunen im Harz, von Institutionen sowie Medien und bitten um Unterstützung für unser Anliegen, das in seiner Tragweite uns alle betrifft.

Mit dieser Website wollen wir informieren, berechtigte Kritik üben, Fragen stellen, Hintergründe erklären, Problemlösungen aufzeigen und letztlich das Nationalparkmanagement veranlassen, die Borkenkäfermassenvermehrung im Rahmen aller Möglichkeiten nachhaltig zu stoppen und damit dem Nationalpark Harz sein wirkliches Gesicht wieder zu geben.               

Das Harzer Waldsterben schädigt jetzt eine ganze Region!

Diese  Karte zeigt die Umrisse des länderübergreifenden Nationalparks Harz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ab 2006. 

Noch  2003 waren die Fichtenbestände – blau eingefärbt- im Nationalpark Harz (Niedersachen) vollständig intakt, wie die vorstehende Karte zeigt. Die übrigen Flächen im Nationalpark Harz (Niedersachsen) sind Laubholzflächen. 

Für den nord-östlichen, den  Sachsen- Anhaltinischen Teil des Nationalparks - pink eingefärbt-  liegen für diesen Zeitpunkt  keine Daten vor.


Quelle:  Bundesamt  für Kartographie u. Geodäsie

Die blaue Einfärbung in der Karte zeigt die zurzeit noch vorhandenen restlichen, vom Borkenkäfer noch nicht befallenen Fichtenwald-Flächen. Die im NO und SW vorhandenen Laubholzflächen sind nicht gesondert dargestellt. Zusätzlich geschwächt vom Klimawandel wird der Harzer Wald jetzt Opfer des Borkenkäfers. Inzwischen sind bei einer Gesamtfläche des Nationalparks Harz mit 24.700 Hektar bis zum Jahr 2020 von seiner gesamten Fichtenwald-Fläche von 20.500 Hektar 14.700 Hektar (= 72 %) durch den Borkenkäfer vernichtet. Im niedersächsischen Teil des Nationalparks sind 49 %, im Sachsen-Anhaltinischen Teil 79 % der Fichtenwald-Fläche durch den Borkenkäfer vernichtet.


Quelle:  Bundesamt  für Kartographie u. Geodäsie
(Alle Zahlen gerundet)  

Und damit nicht genug. Die benachbarten Wirtschaftswälder sind durch die ungehinderte Massenvermehrung und Ausbreitung  des Borkenkäfers aus dem Nationalpark zusätzlich stark betroffen.


Nicht nur der Anblick macht betroffen.


Auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Tourismus sind verheerend. Besonders  aber die ökologischen Folgen bis hin zur negativen CO² - Bilanz sind massiv. Bis zu 5 Millionen  Tonnen Kohlendioxyd (CO²) werden durch das vermodernde Totholz  im Laufe der Jahre frei gesetzt. 


Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Harzer Gemeinden beobachten mit großer Sorge, was mit der Natur ihrer Heimat passiert.  

Wie konnte es dazu kommen?

Lecker Fichte – Was zunächst sehr lustig klingt, ist inzwischen bitterer Ernst. Der Fichten – Borkenkäfer „Berti“, so verniedlicht  ihn der Nationalpark, frisst sich durch die Fichtenwälder des Harzes.

Da Borkenkäfer sich nicht um Grenzen scheren, fressen sie sich auch durch die Bestände des angrenzenden Wirtschaftswaldes.     


Mit dem Klimawandel hat dies nur zum Teil zu tun. Die momentane – extreme – Borkenkäferplage im Harz hat ihren eigentlichen Ursprung im Nationalpark! 

Warum?

Der Nationalpark Harz verzichtet bewusst ab 2006 im Rahmen seiner Grundsatz-Philosophie „Natur Natur sein lassen“  auf die Borkenkäferbekämpfung. Die vermeintliche Beschleunigung des Waldumbaus durch den Schädling, hin zu Mischwäldern, ist dort unverständlicherweise ausdrücklich erwünscht. 

Ein Widerspruch!

Die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ des Nationalparks müsste eigentlich, wenn schon, dann  umfänglich für die gesamte Tier- und Pflanzenwelt (Fauna und Flora) und alle natürlichen Abläufe gelten. Doch weit gefehlt. Eine auch im Nationalpark lebende, bedeutende, heimische Wildart, das Rotwild wird dagegen massiv bejagt.

Zum Teil mit Methoden die einem art- und nationalparkgerechten Wildtiermanagement nicht entsprechen (Siehe hierzu BfN-Skript 434 –Wildtiermanagement in deutschen Nationalparken).

Dieser Widerspruch sollte schnellstens aufgeklärt werden.      

Kann der Wandel vom Kultur- zum natürlichen Mischwald durch den Borkenkäfer gelingen?

Dieser Punkt ist von entscheidender Wichtigkeit. Ist er doch die zentrale Argumentation der Nationalparkverwaltung. 
 

Wir als Forstexperten mit jeweils ca. einem halben Jahrhundert Berufserfahrung im Harz sagen: Nein!

Ohne gezielte Bekämpfung des Borkenkäfers stehen wir, wie jetzt schon zu beobachten ist, spätestens in einigen Jahrzehnten wieder vor den gleichen Totholzflächen. Sollten sich die Fichtenflächen von selbst erneuern, was nach unserem Kenntnisstand nur auf Teilflächen möglich ist,  und der Borkenkäfer dort auch weiterhin nicht bekämpft werden, wird im Befallsalter der Fichte ab 50 Jahren das Drama auf diesen Flächen von vorn beginnen.

Der Borkenkäfer wird auch diesen Wald wieder komplett zerstören.

Dazu muss an dieser Stelle an die historischen, langanhaltenden und verheerenden  Borkenkäferkatastrophen im Harz erinnert werden. Eine Heimsuchung die sich jetzt nach 150 Jahren wiederholt. Auch die Unterpflanzung mit Laubholz wird insbesonders durch die starke Vergrasung kaum gelingen.

Das einzige Mittel zur Abwendung der heutigen vollständigen Katastrophe

Nur ein Dialog kann den Harz noch retten. Ideologiefrei und fachübergreifend. Der Nationalpark Harz muss diesen Dialog allerdings zulassen. Es müssen jetzt alle – Institutionen, Bürger, Politik und Experten – an einem Strang ziehen und die Vernichtung des Natur- und Lebensraumes Harz aufhalten.

Dafür bedarf es eines gemeinsamen Handelns. Die Zeit drängt! Namhafte Mitglieder unserer Gesellschaft raten sogar zu einer Bürgerinitiative.

Wir als Harzer Forstleute mit langjähriger Berufserfahrung betrachten die Borkenkäfermassenvermehrung in den Fichtenwäldern des Harzes nicht nur mit großer Sorge.

Wir blicken gemeinsam mit Ihnen allen in den Abgrund.

Wir sehen, wie sich eine ganze Region zu einer Steppe entwickelt. Und wir wissen, dass die Versprechungen und rosigen Zukunftsvisionen der Verantwortlichen im Nationalpark Harz nicht realistisch sind.   

Borkenkäfer und Nationalpark – Eine verheerende Symbiose

Seit 2006 lässt die Leitung des länderübergreifenden Nationalparks Harz eine ungehinderte  Borkenkäfermassenvermehrung in ihren Fichtenwäldern bewusst zu.
 

Das erscheint Ihnen paradox? Zumindest in den Augen des Nationalparks erscheint es logisch. Das Vorgehen entspricht der Ideologie des sogenannten Prozessschutzes, des „Natur, Natur sein Lassens“. Man könnte sagen, der Nationalpark hat seinen Grundsatz sehenden Auges über das gestellt, was eben dieser Grundsatz schützen sollte. 


Die Folge: Der Nationalpark Harz wird in rasantem Tempo zu gleichförmigen, riesigen Totholzflächen.

Dazu die Einschätzung und Information des Nationalparks Harz vom 24.11.2020 zur Entwicklung der Borkenkäferkalamität:

 „2020 ist bekanntlich das dritte Dürrejahr in Folge, seit 2018 die Trockenperiode begonnen hat. Durch die Trockenheit hat die Borkenkäferentwicklung im Nationalpark rasant zugenommen. Das wird durch folgende Zahlen deutlich: In den ersten 12 Jahren der Borkenkäfervermehrung bis einschließlich 2018 wurden insgesamt 2.900 ha stehendes Totholz ermittelt, allein im Jahr 2019 kamen 3.030 ha neues stehendes Totholz dazu. Auf Grund der abnehmenden lebenden Fichtenaltbestände wird sich die Entwicklung nach dem Jahr 2021 allerdings nicht in der Form fortsetzen, da ein Mangel an bruttauglichen Beständen im Nationalpark absehbar ist.“ 

Das ist die klare Bankrotterklärung des Nationalparks und deutet auf eine widersprüchliche Ideologie oder ein Unvermögen für eine sach- und fachgerechte Waldbehandlung hin. 

Blick vom Königskopf an der B 4 über das Odertal auf den „Rehberg“.

Foto: Privat.

Nachdem der Borkenkäfer, von Osten über den Brocken kommend, wo er bereits riesige Totholz-Flächen hinterlassen hat, hat er das Odertal übersprungen. Jetzt sind  auch die Wälder des „Rehbergs“ bei St. Andreasberg total zerstört. Der Nationalpark verhält sich auch hier wie ein schlechter Nachbar. Denn der angrenzende Wirtschaftswald wird durch sein Vorgehen ebenfalls geschädigt.

Die Geschichte des Harzer Waldes -  Was man wissen muss, um die Lage zu verstehen

1.000 Jahre Ausbeutung machten Laub- zu Fichtenwäldern 

Der Harzer Wald ist bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in über 1000 Jahren durch Hüttenindustrie, Köhlerei und den Bergbau maß- und planlos ausgebeutet worden. Auch in den Nachkriegsjahren  wurden nach 1945 durch den hohen Holzbedarf sowie die Reparationshiebe und durch viele folgende Sturmschäden Struktur und Zusammensetzung der Wälder mehrfach verändert.

So wurden in unterschiedlicher Weise aus den ursprünglich überwiegenden Laubwäldern (etwa 80 %) im Harz im Laufe der Jahrhunderte großflächige Fichtenwälder. Dies wirkt sich bis heute aus. Denn  Wald ist eben ein langlebiges Ökosystem.  Man kann mit Recht sagen: „Das Vorgestern bestimmt das Heute!“ 

Die Niedersächsischen Landesforsten als Waldumbauer 

Die Niedersächsischen Landesforsten haben sich deshalb seit Jahrzehnten den notwendigen Waldumbau hin zu mehr Natürlichkeit, Stabilität und höherer Biodiversität zur Aufgabe gemacht. Dies geschah übrigens im Rahmen einer ökologischen Nachhaltigkeitsstrategie. Auch entsprechend der UN-Agenda 21 von 1992.

In  den tieferen Lagen (unter 700 m ü. NN) werden die bisherigen reinen Fichtenbestände im Rahmen des LÖWE-Programms durch Unterpflanzung mit Laubhölzern, vor allem Buche, wieder zu Mischwäldern. So auch im Harz. Das Programm zur „Langfristigen Ökologischen Wald-Entwicklung“ für die Landesforsten ist durch die Niedersächsische Landesregierung schon 1991 beschlossen worden.    

Buchenpflanzung im Wirtschaftswald (Voranbau) unter 100 – jähriger Fichte.

(Foto: Privat)

"Man könnte sagen, dass der Wirtschaftswald heute der bessere Nationalpark ist."

In den Hochlagen (über 700 m ü. NN) des Harzes, dem natürlichen reinen Fichtengebiet, erfolgten die notwendigen Pflegemaßnahmen und die ergänzenden Pflanzungen mit herkunftsgemäßer (autochthoner) Fichte sowie ergänzendem Laubholz. Alles unter ständiger Beobachtung der Entwicklung des Borkenkäfers und, wenn nötig, dessen sofortiger Bekämpfung.
                                                   

Diese Strategie führte bis Ende 2005, vor allem im niedersächsischen Harz, einschließlich des seit 1994 bestehenden niedersächsischen Nationalparks Harz mit einer Größe von 15.850 Hektar zu einer guten Entwicklung des Harzer Waldes.

Man könnte sagen, dass der Wirtschaftswald heute der bessere Nationalpark ist.

Restbestand (Relikt) herkunftsgemäßer (autochthoner) Harzer Fichten, deren schlanker Wuchs sie widerstandsfähiger gegen Eis- und Schneebruch macht.

 

Foto: Niedersächsisches Forstplanungsamt - Quelle:Waldentwicklung Harz Fachgutachten v.1992 

Aber das war erst der Aufbruch auf einem langen Weg. Einem Weg, die Harzer Wälder wieder zu einer stabilen Struktur, mehr Natürlichkeit und damit auch zu höherer Biodiversität zu entwickeln.   


Zu echten Naturwäldern eben!

Die heutige Harzer Forstwirtschaft hat keine Monokultur erschaffen.

Die nachstehenden Abbildungen zeigen die Veränderungen des Harzer Waldes über die Jahrhunderte.  

Die Fichte war und ist in den Hochlagen schon immer heimisch. Der urkundlich gesicherte Nachweis aus dem 13. Jahrhundert ist gesondert markiert (Grau schraffierte Kreise).

 

Veröffentlicht in: „Aus dem Walde“ – Heft 28 – Mitteilungen der Niedersächsischen Landesforstverwaltung

Die Baumartenverteilung vom 15. Jahrhundert an bis heute. Die Farben in den vier Abbildungen sind baumartenspezifisch:

  • Blau steht für Fichte  
  • Grau steht für Mischbestände aus Buche / Fichte und Fichte / Buche 
  • Braun steht für Buche 
  • Gelb für Eiche


Veröffentlicht in: „Waldentwicklung Harz – Fachgutachten“, Herausgeber: Nds. Min.f.E.L.u.F. 

 Die heute  immer wieder wiederholte Behauptung, die heutige Forstwirtschaft sei für die „Verfichtung“, also für die Fichten - Monokulturen des heutigen Harzer Waldes verantwortlich, ist demnach völlig falsch.

Die Entstehung des Nationalparks Harz – Startschwierigkeiten mit schwerwiegenden Folgen

Noch unter der DDR-Regierung wurde der Nationalpark Hochharz in Sachsen-Anhalt zum 01.10.1990 mit 5.800 Hektar beschlossen und 2006 auf 8.900 Hektar erweitert.

Knapp dreieinhalb Jahre später, am 01.01.1994 wurde durch die Landesregierung in Niedersachsachsen der Nationalpark Harz  mit 15.800 Hektar eingerichtet.

Diese beiden Nationalparks wurden zum 01.01.2006 mit 24.700 Hektar zum länderübergreifenden Nationalpark Harz zusammengelegt. (Alle Zahlen gerundet)

Warum wurden die  gesetzlichen Voraussetzungen  nicht beachtet? 

Die entscheidende gesetzliche Grundvoraussetzung für die Einrichtung eines Nationalparks im  Harz war eigentlich, dass die dafür vorgesehenen Flächen „…..sich  in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befanden……“, wie die Naturschutzgesetze vorschrieben (§ 25 Nds. Naturschutzgesetz i.d.F. 1993 u.  § 24 Bundes Naturschutzgesetz). Dies ist aufgrund der Harzer Montangeschichte bis heute nicht der Fall.

So wurden die beiden Nationalparks in Ost und West und später auch der länderübergreifende Nationalpark  Harz seinerzeit unter denkbar schlechten Bedingungen eingerichtet. Die sogenannte Naturdynamik-Zone, also die als nur naturnah eingeschätzte  Fläche, betrug lediglich  30 %. Man begann also auf der niedrigeren Stufe eines Entwicklungsnationalparks. In nur 30 Jahren sollte ein vollwertiger Nationalpark mit einem Anteil von 75 % Naturdynamik – Zone geschaffen werden.

Diese Zielvorstellung war und ist allerdings utopisch und kann bei den vorhandenen Voraussetzungen als geradezu unseriös bezeichnet werden. Unter den gegebenen Umständen beträgt die Entwicklungszeit mindestens 100 Jahre.

Auch der über Fachgutachten, internationale und nationale Vorgaben geforderte dauerhafte Schutz der Fichten-Wälder vor dem Borkenkäfer, vor allem der standortgerechten Bergfichtenwälder in den Hochlagen des Harzes , die durch die FFH-Richtlinie als einzigartiger Lebensraumtyp (LRT 9410) besonders geschützt sein sollten, wurde nicht beachtet.

Der Schutz des natürlich vorkommenden Harzer
Bergfichten-Waldes wurde von Anfang an ignoriert.

Die dramatischen Folgen sind heute auf riesigen Totholzflächen unübersehbar. 

Der verzweifelte Kampf gegen den massiven Borkenkäferbefall

Seit 2015 beobachten wir auch in den Harzer Wirtschaftswäldern, vor allem aber im Nationalpark Harz, eine außergewöhnliche Borkenkäferkalamität.

  • Es entstehen riesige Freiflächen, die wieder aufgeforstet werden müssen. 
  • Es fallen Unmengen an Schadholz an, das in dieser Marktsituation kaum noch zu verkaufen ist.


Trotz immenser Kosten und Vermögensverluste, die durch die Borkenkäfermassenvermehrung entstehen, geben die privaten, kommunalen und staatlichen Waldbesitzer in Verantwortung für ihre Wälder mit Unterstützung des Bundes und der Länder die Hoffnung nicht auf und versuchen die Ausbreitung des Borkenkäfers aufzuhalten. Es ist der Versuch, soviel Wald wie möglich zu retten und die entstandenen Freiflächen auch wieder aufzuforsten.   

Hochtechnisierter Einschlag von „Borkenkäferholz“ auf einer Fläche des Wirtschaftswaldes, die auf drei Seiten unmittelbar an den Nationalpark grenzt.

Foto: Privat.

Der auf über 30 Hektar vom Borkenkäfer total befallene Fichtenwald musste komplett geräumt werden.

Foto: Privat.

Die geräumte Fläche wird jetzt mit hohem Aufwand unter schwierigen Bedingungen unter Berücksichtigung der standörtlichen Gegebenheiten mit verschiedenen Baumarten wieder bepflanzt werden.
 

Für den Wirtschaftswald bedeutet dies:

  • Einen hohen zusätzlichen Arbeitsaufwand
  • Erhöhte Kosten für den Holzeinschlag
  • Geringere Erlöse aus dem Holzverkauf wegen Überangebot
  • Langfristiger Vermögensverlust
  • Zusätzliche Kosten für die Wiederbewaldung
  • Eingeschränkte Biodiversität
  • Einbußen beim Klimaschutz wegen vorrübergehend geringerer Aufnahme von CO²                                                              

Der Nationalpark handelt kontraproduktiv

Die entgegengesetzte  Entwicklung ist im länderübergreifenden Nationalpark Harz zu beobachten. Vor allem in den Hochlagen, in den eigentlich besonders geschützten Bergfichtenwäldern, aber auch in den tieferen Lagen.

Sofort nach seiner Einrichtung 2006 wies der länderübergreifende  Nationalpark Harz Naturdynamik-Zonen aus, Dies geschah vor allem in den Hochlagen, dem Bereich der naturnahen Bergfichten-Wälder.

Was bedeutet das?

In diesen Zonen dürfen keinerlei  forstliche Maßnahmen mehr durchgeführt werden, also auch keine Borkenkäferbekämpfung.

Die übrigen Flächen wurden als Naturentwicklungs-Zonen eingestuft. In diesen Zonen kann versucht werden, durch das Pflanzen von standortgemäßen, natürlich vorkommenden Baumarten und das Entnehmen von nicht standortgemäßen Baumarten den natürlichen Urzustand wiederherzustellen.  

„Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können“

(Sunzi)

Lediglich in einem 500 m breiten Sicherungstreifen entlang der Außengrenze zum Wirtschaftswald war der Nationalpark teilweise bemüht, den Borkenkäfer zu bekämpfen. Was aber bisher nur sporadisch erfolgte. Jetzt ist es gänzlich aufgegeben worden.

Die Begründung des Nationalparks für diese 500-Meter-Schutzzone war: Borkenkäfer könnten sich nicht weiter als 500 Meter von einem zum nächsten Baum fortbewegen.

Ein fataler Irrtum. Setzt dieser Ansatz doch voraus, dass

  1. Vom letzten Baumbestand auf Seiten des Nationalparks ein 500 Meter breiter Streifen ohne Fichten bis zum Wirtschaftswald besteht oder er dort intensiv bekämpft werden kann und auch wird.
  2. Ein Borkenkäfer die Grenzen von Nationalpark und Wirtschaftswald kennt und respektiert.


Der Todesstoß für diese Theorie des Nationalparks jedoch ist die Tatsache, dass Borkenkäfer einen weitaus höheren Aktionsradius von mehreren Kilometern haben können. 

Borkenkäfer haben einen Aktionsradius von mehreren Kilometern.

 

(Nachzulesen in: „Borkenkäferproblematik im Nationalpark Bayrischer Wald – Ergebnis des internationalen Expertengremiums“ und in  „Ergebnisbericht der Expertengruppe zur Borkenkäferproblematik“. Herausgegeben anlässlich der internationalen Symposien am 04.12.1997 in München und vom 03./04.02.1998 in St.Oswald sowie am 03.04.1998 in Freyung. Leitung und Herausgeber: Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising) 

 

Diese wissenschaftlichen Informationen aus Bayern wurden und werden vom Management des Nationalparks Harz sträflich missachtet.

Ein zusätzlicher Beweis aus der Praxis:

Bereits 1996 erfolgte ein massiver Überflug aus dem damaligen Niedersächsischen Nationalpark Harz, 2000 Meter weit über das Odertal, in den angrenzenden Wirtschaftswald. Dieser Überflug wurde von der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt als solcher bestätigt. Auch dieses Ereignis wird bis heute vom jetzigen Nationalpark Harz als Erfahrungswert nicht akzeptiert. 


Dieser Sicherungsstreifen hatte also schon immer eine maximale Alibi-Funktion.  

Die Naturdynamik-Zone: Ein Experiment mit unerwünschtem Ausgang

Die willentlich durch die ungehemmte Borkenkäfermassenvermehrung im Nationalpark entstandenen Totholz-Flächen ordnet das Management des Nationalparks nun in die Kategorie  „Naturdynamik-Zone“ ein. 

So wird erwartet, dass eine natürliche Entwicklung hin zu urwaldähnlichen Strukturen und zu stabilen, weniger anfälligen Fichten-Wäldern völlig unbeeinflusst einsetzt.

Dies ist eine falsche Annahme. Denn  aus nicht standortgerechter Naturverjüngung entstehen wieder homogene, gleichaltrige Fichtenbestände. Diese werden ohne zeitweilige entsprechende Pflege- und Schutzmaßnahmen in spätestens 60 Jahren auf ganzer Fläche wieder vom Borkenkäfer befallen und abgetötet.

Gleichförmige Fichtennaturverjüngung unter Totholz. Unsere Prognose: In 50 bis 60 Jahren wird sich dasselbe Bild ergeben.

Foto: Privat

 

Dies geschieht durch den Buchdrucker und wie sich aktuell zeigt, auch zusätzlich durch den Kupferstecher, den kleineren Bruder des Buchdruckers, der bereits an jungen Fichten nachgewiesen wurde.

Eine solch verheerende Dynamik hat es bereits in der Vergangenheit im gesamten Harz gegeben.  Schon für das 17. Jahrhundert werden großflächige Borkenkäferschäden im Harz beschrieben. Vor allem im 18. wie Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Fichten-Wälder des Harzes schon einmal fast vollständig durch den Borkenkäfer vernichtet (Nachzulesen in: „Niedersächsische Forstgeschichte v. Walter Kremser, Herausgeber: Heimatbund Rotenburg / Wümme“).

Bekämpfung des Borkenkäfers war mit den damaligen Methoden und Möglichkeiten nur beschränkt möglich. Es hat Jahrzehnte gebraucht bis der Harz wieder bewaldet war. Aus den Erfahrungen dieser Katastrophen hat die Forstwirtschaft  gelernt, wie mit dem Borkenkäfer umzugehen ist (Man nannte dasSaubere Wirtschaft“). Dies gilt bis heute.

Man muss es nur anwenden.

Und die gleiche Entwicklung setzt im Nationalpark Harz auch heute wieder ein. Es entstehen im Laufe der Zeit wieder die gleichen Totholz-Flächen. Ein mühsamer und nicht unbedingt zielorientierter Kreislauf.

Lange vor Einrichtung des Nationalparks wurde im Wirtschaftswald begonnen, die bisher nur naturnahen, nicht natürlichen, Bergfichtenwälder in den Hochlagen, in der jetzigen Nationalpark- „Natur-Dynamik-Zone“, durch Bestandespflege und ergänzende Pflanzungen mit autochthonen Fichten hin zu mehr Natürlichkeit, Struktur  und Stabilität zu entwickeln. Dies wurde durch den Nationalpark Harz jedoch sofort entsprechend der Vorgabe der Philosophie „Natur Natur sein lassen“  aufgegeben, mit der Hoffnung, dass die Natur dies allein regelt.

Dies ist bei dieser Ausgangslage  in der vom Nationalpark bisher vorgegebenen Entwicklungszeit von 30 Jahren nicht zu erreichen!
 

In den tieferen Lagen versucht der Nationalpark, in den Totholzflächen der „Naturentwicklungs-Zone“, den Waldumbau hin zum Mischwald durch überwiegende Pflanzung von Buche.                                          


Unter den gegebenen Bedingungen, ohne schützenden Altholzschirm und ohne Schutz vor Wildverbiss in diesen Totholzflächen, wird es sehr schwierig, den gewünschten Mischwald zu begründen. Der Nationalpark Harz soll auf diese Weise nach eigenen Angaben bisher schon 4,3 Millionen Buchen gepflanzt haben.

Also eine bepflanzte Fläche je nach Pflanzenzahl je Hektar zwischen 1.500 bis 2.000 Hektar insgesamt in 15 Jahren des Bestehens des Nationalparks Harz?

Kein sonderlicher Erfolg!

Ein wirkliches  Ergebnis ist bisher aber auch für Fachleute nicht erkennbar. Eine objektive, transparente  Erfolgskontrolle hat zudem nie stattgefunden.  

Das  Foto zeigt eine Fläche aus dem Wirtschaftswald. So müssten eigentlich die Waldumbauflächen im Nationalpark auch aussehen. Tun sie aber nicht.

Foto: Privat.

Der Kardinalfehler: Das Nationalpark - Management missachtet fachliche Empfehlungen 

Bereits vor Einrichtung des niedersächsischen Nationalparks Harz 1994 wurde ein Fachgutachten erstellt, das klarstellte, was bei der Einrichtung eines Nationalparks im Harz zwingend beachtet werden muss (Nachzulesen in: „Waldentwicklung Harz – Fachgutachten vom Oktober 1992 – Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten“).

Es hat seine Gültigkeit bis heute nicht verloren. Auch und vor allem nicht für das Management des länderübergreifenden Nationalparks Harz ab 2006. Es wird aber nach wie vor nicht beachtet.

Wichtige Festlegungen dieses Gutachtens sind unter anderem:

  • Bei Einstellung jeder menschlichen Tätigkeit können der Bestand und die Artenvielfalt der Fauna nicht erhalten werden. Die ökologischen Folgen seien gravierend.“ 
  • „Mit der Entwaldung gehe eine Zunahme der Hochwassergefahr und der erhöhten Erosion einher“. 
  • „Nur intakter und genutzter Wald hilft beim Klimawandel durch Speicherung von Kohlendioxyd (CO²)“. 
  • Und vor allem: Ein Verzicht auf Borkenkäfer-Bekämpfung und – Kontrolle ist im Nationalpark ausgeschlossen“! 

"Ein Verzicht auf Borkenkäfer-Bekämpfung und – Kontrolle ist im Nationalpark ausgeschlossen.“

(Waldentwicklung Harz – Fachgutachten vom Oktober 1992 – Herausgeber: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)

Verstößt der Nationalpark Harz gegen geltende Rechtsvorschriften?

Die Handlungsweise des Nationalparks im Umgang mit dem Harzer Wald wirft etliche Fragen auf. Verstößt der Nationalpark Harz u.a. gegen geltende Rechtsvorschriften? Ja, sogar gegen sein eigenes Gesetz? Durch mangelhaftes aktives Handeln oder durch Unterlassen notwendiger Maßnahmen?

Erfolgen die notwendigen Schutzmaßnahmen – inklusive Borkenkäfer- Bekämpfung  für den Bergfichtenwald der Hochlagen im Harz, die sich mindestens aus dem allgemeinen Schutzverständnis für dieses seltene Waldgebiet ergeben?

Nachstehend hierzu die entscheidenden Rechtsvorschriften:

  1. Die EU-Richtlinie 92/43/EWG stellt im Artikel 6 (NATURA 2000 – u. FFH- Gebiete) den Bergfichtenwald  der Hochlagen als besonderen Lebensraumtyp  (LRT 9410) unter besonderen Schutz und spricht damit  ein  Verschlechterungsverbot aus.   
  2. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet im § 33 alle Veränderungen und Störungen, die zu  erheblichen Beeinträchtigungen von NATURA 2000 / FFH-Gebieten führen können. 
  3. Selbst die eigens für den Nationalpark Harz von den jeweiligen Landtagen (Niedersachsen / Sachsen-Anhalt) beschlossenen, gleichlautenden Nationalpark-Gesetze bestimmen in §3: Schutzzweck ist es, einen günstigen Erhaltungszustand der Lebensräume zu bewahren und eine  Verschlechterung der Lebensräume zu vermeiden


Gelten diese Rechtsvorschriften eigentlich auch für den Nationalpark Harz und sind sie von ihm anzuwenden? 

Die dramatischen Folgen der durch den Nationalpark unterlassenen Borkenkäferbekämpfung – Eine fachliche Prognose

Die Borkenkäfermassenvermehrung verursacht, wie eine Kaskade, eine Vielzahl von schwerwiegenden Folgen. Diese Folgen schätzen wir als Fachleute mit jahrzehntelanger Erfahrung in verschiedenen Bereichen der forstlichen Arbeit wie folgt ein:

1. Versteppung und niedrigere Biodiversität

Das spontane und gleichzeitige Absterben großer Fichtenareale durch die Borkenkäferkalamität kann zu großflächiger Versteppung führen und somit zu einer Verschlechterung der Biodiversität. 

2. Ausbleibende Naturverjüngung

Die Naturverjüngung der Fichte in den Hochlagen wird wegen fehlender Mutterbäume, insbesondere der autochthonen Relikte, ausbleiben.

3. Nachteile für Tourismus und Wirtschaft

Die Landschaft verliert ihren Erholungswert, was für den Tourismus auf lange Sicht erheblich   nachteilig sein wird und der wirtschaftlichen Entwicklung schadet. Der Nationalpark sieht sich inzwischen schon gezwungen, unter anderem mit Warnschildern Achtung Lebensgefahrvor der Benutzung von Wegen zu warnen.

Eine Einladung zum Wandern sieht anders aus.


Foto: Privat

4. Der Nationalpark wird zum Klima-Killer

Die abgestorbenen Wälder nehmen kein Kohlendioxyd (CO²) mehr auf wie gesunder Wald: 10 bis 13 Tonnen pro Jahr und Hektar (Quelle: J.H.v. Thünen-Institut, Bundes - Informationszentrum für Ländlichen Raum, Wald u. Fischerei).

Im Gegenteil: Die derzeitigen Totholz-Flächen werden im Laufe der nächsten 10 bis 20 Jahre durch Verrottung des stehenden und liegenden Totholzes das bisher gespeicherte Kohlendioxyd 1:1 wieder an die Atmosphäre abgeben.

Das sind bei einem Hektar Fichtenwald mit einem durchschnittlichem Holzbestand von 300 Kubikmetern Totholz 300 Tonnen Kohlendioxyd. Bezogen auf die bisherige Totholzfläche im Nationalpark Harz von 14.700 Hektar, sind das z.Zt. insgesamt 4.4 Millionen Kohlendioxyd.

Pro Jahr bedeutet das im Mittel 330.000 Tonnen CO². Das entspricht dem Jahresausstoß von 50.000 Mittelklassewagen bei einer mittleren Jahresfahrstrecke.

Der Nationalpark ist also ein bedeutender Kohlendioxyd - Emittent und könnte als Klimakiller bezeichnet werden. Das ist in Zeiten eines umfassend erforderlichen Klimaschutzes unverantwortlich und bedeutet eine massive Schädigung von Natur und Umwelt, die einmal mehr über die Grenzen des Nationalparks hinausgeht.

(Quellen: Informationen der LFV BW u. NDS, Forstl. Ertragstafeln, Wikipedia)

4.400.000 Tonnen

Schätzungsweise CO2-Emission in den nächsten Jahren durch Totholz-Flächen.

5. Bodenerosion und Hochwasser

Die Sorge vor geringer Wasserspeicherung in den zerstörten Waldböden, vor Bodenerosion in den Steillagen und vor Hochwasser wächst. Aus unserer Sicht nicht zu Unrecht. Dabei muss man wissen, dass der Harz über seine Talsperren ein wichtiger Wasserlieferant  für einige Großstädte in Norddeutschland und damit für 2 Millionen Menschen ist.

6. Steigende Waldbrandgefahr

Die Waldbrandgefahr wird sich zunehmend erhöhen. Die Bekämpfung von Waldbränden wird durch stehendes und liegendes Totholz erheblich erschwert oder sogar verhindert werden. Hinzu kommt, dass viele ehemalige Forstwirtschaftswege in großem Umfang zurückgebaut wurden und somit Löschfahrzeuge im Brandfall nicht mehr alle Brandherde erreichen werden.

                                                                                                               

Was sich jetzt ändern muss, damit der Harzer Wald in letzter Minute eine Chance erhält 

5 Forderungen von uns Harzer Forstleuten zur aktuellen Entwicklung im Nationalpark Harz

Es ist eine Minute vor 12, wenn es um die Rettung der restlichen Harzer Fichtenwälder geht. Die folgenden Punkte halten wir für dringend und vor allem in einer für Behörden unüblichen Art und Weise umsetzbar: schnell!

 

1. Entwicklungsnationalpark-Status anerkennen
Der Nationalpark Harz muss anerkennen, dass er, nach wie vor, auf ganzer Fläche ein Entwicklungs-Nationalpark ist und danach handeln. Die unterschiedliche Zonierung  nach Naturdynamik-Zone und Naturentwicklungs-Zone muss - sofort! - aufgegeben werden. Dabei muss der Nationalpark berücksichtigen, dass der Klimawandel die  Höhenzonierung der Baumarten verändert hat und weiter verändert. 

 

2. Borkenkäferbekämpfung fortsetzen:
Der Nationalpark Harz muss - sofort! - die  Borkenkäferbekämpfung wieder aufnehmen, wie sie bis zur Fusion 2006 erfolgreich – unter anderem durch die Autoren dieses Textes selbst – durchgeführt wurde. Sie muss dauerhaft beibehalten werden, bis die Wälder ihre natürliche Stabilität wiedererlangt haben. Dazu sind auch die noch intakten jüngeren Bestände im Bergfichtenwald zu schützen und zu  pflegen, bevor sie in das Alter hineinwachsen, das für den Borkenkäfer ideal ist. 

 

3.  Die Täuschung der Öffentlichkeit unterlassen
Der Nationalpark Harz muss sofort aufhören, fälschlicherweise zu behaupten, dass die Borkenkäfermassenvermehrung ausschließlich durch den Klimawandel verursacht ist. Borkenkäferbefall ist im Harz seit Jahrhunderten ein ständiger Begleiter der Fichtenwälder und war in den letzten Jahrzehnten beherrschbar. Der Klimawandel ist nicht Ursache, sondern lediglich Verstärker.

 

4.  Fachliche Hilfe von außen suchen und akzeptieren
Der Nationalpark Harz muss ab sofort ein wirklich unabhängiges Aufsichtsgremium erhalten, besetzt mit unabhängigen Fachleuten verschiedener Fachrichtungen.

 

5. Bürgerbeteiligung ermöglichen
Der Nationalpark Harz sollte sich im Rahmen der heute üblichen Transparenz verpflichten, jährlich eine  institutionelle kommunale Versammlung und ein Bürgerforum durchführen. Wie zum Beispiel im Nationalpark Hunsrück-Hochwald.

 

Und auch von außen betrachtet, braucht es Unterstützung. So sollten das Naturschutzgesetz des Bundes und die Naturschutzgesetze der Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachsen so novelliert werden, dass die Borkenkäferbekämpfung auch in den Waldnationalparks grundsätzlich zur Pflicht wird.

Zu guter Letzt: Ein Appell an alle, denen existierende Natur mehr am Herzen liegt als vage Ideen 

 

Wir bitten  die Harzer Bevölkerung, die kommunalen Vertreter der Harzer Gemeinden, die Harzer Verbände, die touristischen Institutionen, den Niedersächsischen Heimatbund sowie Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker um Unterstützung für unser Anliegen. 

Wir stellen uns als unabhängige Forstleute unserer Verantwortung für einen lebenswerten Harzwald. Wir haben unser Leben der Erhaltung der heimatlichen Natur gewidmet und geben dies auch jetzt nicht auf.    

Lassen Sie uns alle gemeinsam so handeln, wie es geboten ist, um zu erhalten, was größer ist als persönliche Ziele, Sympathien oder Antipathien:

  • Ein Jahrtausendwerk der Natur
  • Ein Jahrhundertwerk, das Generationen von Förstern und Försterinnen sowie Forstwirten und Forstwirtinnen (ehemals auch „Waldarbeiter“ und „Kulturfrauen“) geschaffen haben
  • Eine Heimat für Tausende
  • Einen Sehnsuchtsort für Millionen

 

Als Verfasser dieses Textes stehen wir selbstverständlich und zu jeder Zeit auch für ein Gespräch mit der Nationalparkverwaltung zur Verfügung.

Dr. Ottomar Greger, Forstoberrat a.D. 
Dr. Albrecht von Kortzfleisch, Forstoberrat a.D.

Hinrich Schüler, Forstoberamtsrat a.D. 
Hubert Steinbrich, Forstamtsrat a.D.

Gunther Walsleben, Forstdirektor a.D.